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Menschen in der Corona-Krise – Leben und Arbeiten im Ausnahmezustand

Die Syna ist auch jetzt nah bei ihren Mitgliedern! - Ramona Riedener, Medienbeauftragte der Syna Ostschweiz im Gespräch mit Walter Spadotto aus Kradolf: 

Wie geht es dir heute am Arbeitsplatz?

Walter Spadotto: „Im Allgemeinen geht es mir gut. Unter Einhaltung der üblichen Sicherheitsmassnahmen kann ich normal arbeiten."

Wie erlebst du aktuell deinen Arbeitsalltag?

Walter: „Die Auftragslage ist sehr schlecht. Als die Corona-Krise anfing, gingen die Aufträge sofort zurück. Wir haben seit dem 16. April 2020 zu 50 Prozent Kurzarbeit. Das vorerst für ein halbes Jahr. Ich bin zuständig für die Datenaufbereitung der Aufträge. Normalerweise habe ich Kontakt mit Kunden. Jetzt läuft alles per Telefon oder Mail ab. Wir arbeiten in unserem Betrieb in der Regel in drei Schichten. Normalerweise besprechen wir uns beim Schichtwechsel. Heute geschieht auch das schriftlich. Ich komme mir schon sehr abgeschirmt vor. Mir fehlen die sozialen Kontakte."

Was hat sich verändert seit der Corona-Regelungen?

Walter: „Wir sind rund 110 Mitarbeitende am Standort Flawil. Um den Abstand und die Vorschriften des BAG einzuhalten arbeiten viele meiner Arbeitskolleginnen und Kollegen im Home-Office. Andere sind in kleinere Büros oder an andere Standorte versetzt worden."

Wie wurden in deinem Betrieb die Massnahmen des Bundesrats umgesetzt?

Walter: „Der Betrieb hat schon vor den Massnahmen des Bundesrats klare Richtlinien verordnet. Zum Beispiel hatten wir die Weisung, Abstand zu halten."

Was waren oder sind deine ganz persönlichen Herausforderungen/Ängste am Arbeitsplatz im Zusammenhang mit dem Corona-Virus?

Walter: „Die grösste Herausforderung ist für mich das Einhalten des Abstandes. Das ist besonders schwierig beim Besprechen von Arbeiten und Abläufen oder wenn wir Unterlagen übergeben müssen. Wir können diese ja nicht einander zuwerfen."

Hat dein Arbeitgeber Rücksicht genommen auf deine speziellen Bedürfnisse?

Walter: „Der Betrieb hat sich vorbildlich für die Bedürfnisse aller Mitarbeiter eingesetzt. Wir bekommen zwei Monate lang trotz Kurzarbeit den vollen Lohn. Das heisst, der Arbeitgeber zahlt die Differenz auf die 80 Prozent aus der eigenen Kasse."

Seit 27. April haben verschiedene Branchen ihre Arbeit wieder aufgenommen. Wie hat sich diese erste Lockerung auf deine Arbeit/dein Arbeitsplatz ausgewirkt?

Walter: „Bei uns hat sich bis jetzt noch nichts verändert."

Wenn allmählich wieder die Normalität in den Alltag zurückkehrt, wird es deiner Meinung nach auch an deinem Arbeitsplatz wieder sein wie früher?

Walter: „Ich glaube wir werden noch länger mit den neuen Gegebenheiten leben und arbeiten müssen. Aber ich hoffe, dass bald wieder mehr Mitarbeiter im Grossraumbüro zusammen arbeiten dürfen. Momentan ist es ein bisschen deprimierend, so ohne den zwischenmenschlichen Kontakt. Wir werden aber auch diese Krise meistern."

Das Gute der Krise: Was ist das Positive, was du daraus für deine Arbeit mit in die Zukunft nimmst?

Walter: „Das ganze Leben ist stressfreier geworden. Vorher hatte man immer mehr Druck. Jetzt erkennen viele, dass man auch mit Weniger leben kann. Die Leute haben andere, bereits vergessene Lebenswerte wieder entdeckt. Ich hoffe, es bleibt so, auch wenn diese Krise überstanden ist."
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