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Female Pleasure – der Kampf ums würdige Frausein

«Female Pleasure» Dokumentarfilm von Barbara Miller zum Frauenstreik

Genau einen Monat bevor landesweit tausende von Frauen auf die Strasse gehen werden, zeigte die Syna Ostschweiz den Dokumentarfilm «Female Pleasure». Die Schweizer Regisseurin Barbara Miller war persönlich vor Ort und sprach über ihre Arbeit. 

Ein kurzer Augenblick herrschte Schweigen im Pflegeheim Heiligkreuz in St. Gallen nach dem Abspann des Dokumentarfilms «Female Pleasure». Die rund 60 Zuschauer, viele Frauen doch nicht wenige Männer, brauchten etwas Zeit, um sich vom aufwühlenden Werk der freischaffenden Zürcher Regisseurin Barbara Miller zu erholen. Der Film begleitet fünf mutige Frauen aus den fünf Weltreligionen auf dem erfolgreichen und risikoreichen Kampf für eine selbstbestimmte weibliche Sexualität und für ein gleichberechtigtes, respektvolles Zusammenleben von Frauen und Männern. Die fünf Frauengeschichten zeigen auf wie weltweit die weibliche Sexualität immer noch unterdrückt wird und wie Religion und Traditionen für Missbrauch und Unterdrückung benutzt werden.

Fünf Frauen kämpfen für Selbstbestimmung

Der Film erzählt die Geschichte der deutschen Ordensschwester Doris Wagner, die ihr Leben Gott weihen wollte und in einer ultrareligiösen Gemeinschaft von einem Priester immer wieder missbraucht wird. Die Aktivistin Leyla Hussein aus Somalia, selbst Opfer der grausamen Tradition, kämpft gegen die Genitalverstümmelung von Mädchen, die heute noch, zum Teil auch in der Schweiz, praktiziert wird. Die Inderin Vithika Yadav betreibt eine Aufklärungsseite im Internet und erzählt von einem Land, welches als spirituell gilt, wo aber beinahe stündlich Mädchen und Frauen vergewaltigt werden und wo sogar ihre weltoffene Mutter während ihrer Menstruation nicht in den Tempel geht. Die Buchautorin Deborah Feldman ist vor zehn Jahren mit ihrem Sohn der ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde in New York entflohen und hat in Berlin eine neue Heimat gefunden. Was beinahe komisch tönt, ist bittere Wahrheit: Die japanische Künstlerin Rokudenashiko wird verhaftet und vor Gericht gestellt, weil sie Vaginas darstellt, was als obszön gilt und deshalb laut buddhistischer Kultur nicht gezeigt werden darf. Der Dokumentarfilm «Female Pleasure» thematisiert den Kampf gegen die patriarchalen Strukturen und frauenverachtenden Traditionen. Es ist der erfolgreiche und mutige Kampf von fünf Frauen für eine selbstbestimmende weibliche Sexualität und ein gleichberechtigtes und respektvolles Zusammenleben unter den Geschlechtern.

Gleichberechtigung noch immer keine Selbstverständlichkeit

Auch im 21. Jahrhundert ist die Gleichstellung der Frau noch immer keine Selbstverständlichkeit. Obwohl längst in der Bundesverfassung verankert, sind Frauen sowohl in der Gesellschaft wie im Berufsleben noch immer benachteiligt. Es geht um gleiche Löhne, Aufstiegschancen oder Arbeitsbedingungen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, - für viele Frauen immer noch ein Wunschtraum. Teilzeitarbeit, schlechte Löhne in typischen Frauenberufen verringern nicht nur die Karrierenchancen, sondern fördern auch die Altersarmut. Ein Zeichen setzen wollen zahlreiche Organisationen aus linken, christlichen und gewerkschaftlichen Kreisen. Sie rufen deshalb am 14. Juni zum landesweiten Frauenstreik auf. Auch Syna Ostschweiz appelliert an alle Frauen und solidarischen Männer, die Arbeit an diesem Tag ruhen zu lassen und am Streik teilzunehmen.

Text und Fotos: Ramona Riedener, Wittenbach/Valencia

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